Liebes Team von Arabia Felix
Generell war ich mit dem Verlauf der Reise über alle Maßen zufrieden, alles hat wuderbar funktioniert und ich habe den Luxus sehr genossen, den ich mir gegönnt habe, z.B. mit dem Mietwagen, der mir zum Hotel gebracht wurde. Das hatte ich noch nie vorher so gemacht.
Die beiden Hotels, nach denen Sie fragen, entsprachen ziemlich genau meinen Erwartungen: Sie waren vor allem ideal gelegen, dafür etwas weniger vornehm eingerichtet. Alles war sauber und es gab keine technischen Probleme in den Zimmern, aber einen Designpreis hätten sie nicht gerade verdient.
Das Frühstück im Naseemhotel gefiel mir gut, kleines Buffet mit täglich wechselnden warmen Gerichten, meine Ansprüche sind aber in Sachen Essen nicht sehr hoch. Etwas gestört hat mich, dass im Zimmer die Handtücher täglich gewechselt wurden, das macht man in europäischen Hotels ja eher nicht mehr. Wir haben das zuletzt verhindert durch ein "Don't disturb"-Schild an der Tür den ganzen Tag lang. Das Personal im Naseem war hervorragend! Als ich nach einem Supermarkt gefragt habe, wurde ich von einem Mitarbeiter dorthin begleitet, damit ich mich nicht verlaufe. Auch Taxibestellung hat gut geklappt. Dass das Taxifahren selber kein Vergnügen ist mit Fahrern, die viel zu schnell fahren und einen zu weiteren Fahrten überreden wollen, muss ich Ihnen ja sicher nicht erzählen. Mit eigenem Wagen ging es mir dann besser.
Auch im Tiwi Sunrise war das Personal hinreißend freundlich und zuvorkommend, aber ein bisschen konfus. Beim Einchecken hatte man uns nicht gesagt, wie das Abendessen funktionieren würde. Außerdem war der Koch ganz verzweifelt, dass wir den Wert unserer bezahlten Halbpension auch nicht annähernd verzehren konnten, weil wir versucht haben, vegan zu essen. Mit einer einfachen Bestellung a la carte wären wir günstiger weggekommen, aber es war eher rührend, wie man uns noch mehr Essen aufdrängen wollte für das bezahlte Geld. Das "Zelt", wo es Abendessen und Frühstück gab, hatte etwas vom Nomadic Desert Camp, nur mit sehr billigen Tischen und Stühlen. Also schön war das nicht, aber das Essen war sehr gut, sehr liebevoll angerichtet und reichlich, insofern auch wieder so, wie ich es gern habe, kein unnötiger Schick.
Das Nomadic Desert Camp war für meine Tochter das Highlight der Reise, für mich vielleicht auch, nur dass ich so eine Übernachtung schon vorher mal erlebt hatte und weniger überrascht war. Wir haben uns einen 2-Stunden-Kamelritt gegönnt, das war unbeschreiblich schön, würde ich unbedingt empfehlen. Viel besser als der kurze (billige) Ritt, den die meisten nach dem Frühstück gemacht haben. Wir waren nur zu dritt, meine Tochter, ich und der Kamelführer Sultan, sind morgens in totaler Dunkelheit aufgebrochen, so war das Wüstenerlebnis viel intensiver als in einer großen Gruppe, da wir ja auch viel weiter vom Camp entfernt unterwegs waren.
Sanitäre Anlagen und Bewirtung waren im Camp absolut fantastisch, weit über meine Erwartung hinaus.
Am Tag nach der Wüste habe ich mich zeitlich verschätzt, wollte unbedingt noch ins Wadi Bani Khalid und habe dadurch alle Zeit verbraucht, die wir eigentlich in Nizwa hätten verbringen wollen. Abends waren wir dann einfach zu müde und die nächsten Tage ja mit Abdul Rahman unterwegs, sodass wir von Nizwa fast nichts gesehen haben. Immerhin hat Abdul uns an seinem ersten Tag noch durch den Souq begleitet, das war sehr hilfreich, wir hätten uns sonst nicht gut zurechtgefunden.
Auf dem Hinflug hatte ich ein Video gesehen von Ryan Pyle, der eine mehrtägige Wanderung mit Abdul gemacht hatte. Es war für mich geradezu eine Ehre, dann selber diesen Reiseführer aus dem Film vor mir zu haben. Wir haben uns sehr gut mit Abdul unterhalten, viel gelernt und verstanden, was man nicht in Büchern lesen kann. Er war auf den Wanderungen rücksichtsvoll mit uns, hat uns zu nichts gedrängt, auch nicht zur Eile, was allerdings am 2. Tag dazu führte, dass wir das Museum nicht mehr sehen konnten und auch erst spät in Misfat ankamen. Aber die Wanderung im Grand Canyon war so grandios wie ich gehofft hatte und danach hätte ich ohnehin kaum noch was auffassen können. Trotzdem blieb ein kleiner Beigeschmack am Ende, weil Abdul unsere Pläne am 2. Tag so verändert hatte, dass wir doch nicht unser Gepäck in Misfat abgestellt hatten und deswegen abends irgendwie in Eile waren, vor Sonnenuntergang noch Misfat zu erreichen, um nicht im Dunkeln durch Misfat zu irren.
Misfat al Abriyin gehört zu den Orten, die ich im Leben nicht vergessen werde. Ich bin sehr froh, dass ich das in meine Reisepläne aufgenommen habe. Aber das gilt ja für praktisch jeden Ort in Oman. Vielen Dank auch für den Tipp mit der Wanderung bei Muttrah, von Riyam Park aus. Wir waren so begeistert, so nah an der Stadt in dieser beeindruckenden Landschaft unterwegs zu sein. Ich werde das auch meinen Kollegen weiterempfehlen, falls die Deutsche Oper nochmal in Oman im Royal Opera House gastiert.
Ein einziges Detail der ganzen Reiseplanung hat mir überhaupt nicht gefallen, aber da hätte ich mich vielleicht besser informieren sollen, sprich selber googeln, was Sie mir da empfohlen hatten. Dann hätte ich nämlich für den letzten Abend sicher um ein anderes Hotel gebeten. Staubig und zerknittert, wie Luisa und ich im Hotel Mysk ankamen, fühlten wir uns einfach fehl am Platz und auch nach Duschen und Umziehen wie für die Oper hatten wir draußen auf der Promenade der Marina nicht das Gefühl, dass dieser Ort der richtige Abschluss unserer Reise war. Viel lieber wäre ich nochmal ein paar Stunden in Muttrah im Naseemhotel gewesen und hätte nochmal authentisch omanisch oder meinetwegen indisch gegessen. Die Marina wirkte auf uns, als hätte man uns nach Dubai verschleppt, Restaurants, Geschäfte und auch die dort flanierenden Menschen hatten gar nichts mit unserer vorherigen Reise zu tun. Aber wir haben versucht, es von der heiteren Seite zu sehen, als einen Baustein unseres "Bildungsurlaubs".
Alles andere an der Reise war großartig, Ihre Tipps für Muscat Gold wert (people and place museum, Riyam hike, Fischmarkt), Hotels (außer Mysk) alle genau wie von mir gewünscht und die Tage mit Abdul Rakman ein Erlebnis, von dem ich noch lange zehren kann. Trotzdem noch eine Frage von mir zum Schluss: Haben Sie in Oman auch Kontakt zu Frauen, mit denen man sich unterhalten könnte? Weibliche Tourguides oder einfach Frauen, die einem aus weiblicher Sicht etwas über das Leben von Frauen in Oman erzählen könnten? Das würde mich sehr interessieren als Ergänzung zu dem, was uns Abdul erzählt hat.
Ich hoffe sehr, eines Tages wieder nach Oman zu reisen, gern wieder mit Ihrer Planung, für die ich mich nochmal ausdrücklich bedanken möchte.
Herzliche Grüße, Kaja Beringer